Handbuch: Die Achtundsechziger

Biographien zur Geschichte einer Bewegung

Die 68er-Bewegung hat sich in das Gedächtnis der Bundesrepublik eingeschrieben. Umso erstaunlicher, dass es noch immer an zuverlässigen Informationen über diejenigen mangelt, die durch ihr politisches Handeln im Zentrum der Ereignisse standen – die Akteure der 68er-Bewegung. Von wenigen prominenten Fällen abgesehen fehlen nach wie vor elementare Informationen über ihre Herkunft, Sozialisation und Religionszugehörigkeit, über ihre Mitgliedschaft in Organisationen und vieles andere mehr. Die zentralen Fragen lauten: Um welche Geburtsjahrgänge ging es, wie hoch ist ihr prozentualer Anteil an den jeweiligen Jahrgängen? Wie sind die Akteure aufgewachsen, welcher sozialen Herkunft waren sie, welche Rolle spielte die NS-Vergangenheit, welche Faktoren waren für ihr politisch-weltanschauliches Selbstverständnis insgesamt ausschlaggebend?

Dieses Defizit soll behoben werden. Informationen zu über 1300 Einzelbiographien wurden bislang in eine Datenbank eingearbeitet. Erste Ergebnisse zeigen, dass es unter den Akteuren der 68er-Bewegung einen außerordentlich hohen Anteil an Akademikern gab, die in der Folge vor allem in universitären, kulturellen und medialen Einrichtungen Fuß gefasst haben. Um das intellektuelle und weltanschauliche Profil der damaligen Akteure deutlicher hervortreten zu lassen, wird zwischen verschiedenen Rollen unterschieden: nach bundesdeutschen und internationalen Akteuren sowie nach Mentoren und Kritikern. Wenn die Protagonisten dieser unterschiedlichen Rollen erkennbar werden, sollte es möglich sein, die 1968 freigesetzte politische und soziokulturelle Dynamik und ihre langanhaltenden Echoeffekte besser zu begreifen.

(Stand Oktober 2018)